Der pädagogische Prozess der Landwirtschaftsschule

1997 schlossen wir einen ersten Vertrag mit ALTERTEC. Damals wohnten im Zentrum 15 Jugendliche. Sie erhielten eine klassische Primar- oder Sekundarschulausbildung in einer von Ordensschwestern geführten Schule. Am Anfang hatten wir die Absicht, parallel zum traditionellen Curriculum der Schule der Schwestern Kurse zu Themen im Bereich Landwirtschaft durchzuführen. Da es aber schwierig wurde, Stundenplan und Prioritäten zu koordinieren, beschlossen wir, eine eigene Schule aufzumachen. Es wurde uns bewusst, dass wir mit der klassischen Ausbildung unser Ziel, Jugendliche als Lider und Promotoren für ihre Dörfer auszubilden, kaum erreichen werden. Die klassische Ausbildung im Hauptort hat in der Vergangenheit vielen Jugendlichen als Vehikel auf ein anderes Niveau gedient, und nur wenige kehren als Lider in ihre Dörfer zurück. Die lange Ausbildungszeit führt in vielen Fällen dazu, dass sich die Jugendlichen ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ihrer ländlichen Herkunft schämen und nicht mehr zurück wollen. Unser erstes Ziel ist, den Jugendlichen praktische und den örtlichen Gegebenheiten angepasste Werkzeuge in die Hände zu geben, die es ermöglichen sollen, das Bauerndasein attraktiver zu machen.  

Aus diesem Grund haben wir 1998 ein Gesuch beim Erziehungsministerium eingereicht und anfangs 1999 konnten wir als vom Ministerium anerkannte Landwirtschaftsschule den Betrieb aufnehmen. Am 21. September 1998, in Kraft tretend am 2. Januar 1999, Resolution N° D.D.E. 129-98 Cobán, A.V. septiembre 21, 1998. Réf. MPDF/*mar*, Ministerio de Educación, Dirección Departamental de Educación, Alta Verapaz, wurde die unsere Landwirtschaftsschule mit den Namen « Escuela Privada de Educación Bilingüe de Adultos con Orientación Agropecuaria Fray Domingo de Vico » offiziel anerkannt.

Im Jahr 2000 wurde damit begonnen die landwirtschaftlichen Aktiviäten auf dem Mustergut gezielt zu planen. In den folgenden Jahren wurden die Aktivitäten in den verschiedenen Bereichen zweimal jährlich jeweils ausgewertet und neu geplant. Im Verlaufe der Zeit konnte das Team genügend Erfahrung sammeln, um die jährliche Planung der landwirtschaftlichen Aktivitäten selber auszuführen, auszuwerten und Irrtümer oder Fehler zu verbessern die im Verlaufe des Prozesse auftraten. Schon im seit 2001 gelang es der Landwirtschaftsschule und ihrem Team immer mehr von der direkten technischen Unterstützung von ALTERTEC unahängiger zu werden.

Im demselben Jahr erreichten wir die offizielle Anerkennung der Landwirtschaftsschule unter dem Name Instituto Fray Domingo de Vico durch das Erziehungsministerium. Dies entspricht einer Landwirtschaftsschule auf Sekundarschulstufe, die es den Jugendlichen ermöglicht am Schluss ihrer Ausbildung mit technischen und praktischen Kenntnissen in ihre Dörfer und auf ihre Parzellen zurückzukehren oder auch ihre Studien fortzusetzen.

   

Anfang 2005, nachdem die Schule 3 Jahre lang mit einer provisorischen Bewilligung funktioniert hatte, wurde eine Auswertung durch externe Spezialisten durchgeführt und aufgrund der Resultate dieser Auswertung anerkannte das Erziehungsministerium von Guatemala die Schule definitiv. Die Empfehlung der Experten eigene Lehrpläne auszuarbeiten war ein weiteres Resultat dieser professionellen Auswertung. Dieser Empfehlung wurde Folge geleistet und im Jahre 2008 konnte die Schule Lehrpläne präsentieren, die um die folgenden 2 Achsen rotieren: Nachhaltige Landwirtschaft und Maya-Q'eqch'-Kultur. Diese Lehrpläne werden seither unter Begleitung von Fachleuten laufend ausgewertet und überarbeitet und Veränderungen und Verbesserungen werden beständig integriert.

In den 60-er und 70-er Jahren hatte die Regierung von Guatemala ein intensives Programm für ländliche Entwicklung, dass intensiv mit der Basis der Kleinbauern und -bäuerinnen arbeitete. (DIGESA/DIGESEPE) Doch in den 90-er Jahren wurde diese Programm aufgelöst und es wurden keine vergleichbar effiziente Institutionen geschaffen. Übriggeblieben sind allein Forschungsprojekte deren Resultate kaum zu den Bauern und Bäuerinnen gelangten. NGO's verwalteten sehr punktuell Projekte. Die staatlichen Initiativen waren stark von der jeweiligen Parteipolitk und Regierung abhängig und dementsprechend kurzlebig und Stückwerk. Die Finanzquellen dieser Projekte waren undurchsichtig und abenteurlicher Natur. Diese Situation verhinderte eine nachhaltige Vermittlung neuer Techniken und Methoden.

In diesem Kontext möchte sich die Stiftung Fray Domingo de Vico mittels der landwirtschaftlichen Sekundarschule für Bauernfamlien und der landwirtschaftlichen Berufsschule darum bemühen einen Beitrag zu leisten um diese Lücke zu füllen. Es geht darum Wege zu suchen den Bauern und Bäuerinnen alternative Techniken und Methoden im landwirtschaftlichen Bereich zu vermitteln. Im Jahr 2007 wurde für die Gründung der Berufsschule ein zweites Grundstück gekauft. Die Verhandlungen mit den für die offizielle Bewilligung zuständigen Instanzen sind weit fortgeschritten und auch der Bau der Infrastruktur, die die neue Schule beherrbergen soll, befindet sich in der Endphase.

 
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