In den 90-er Jahren begann sich die Landjugend in einem dynamischen Prozess zu organisieren. Jugendliche begannen in den Dorfgemeinschaften Kurse und Treffen zu veranstalten an denen für Jugendliche wichtige Themen in sozialen, kulturellen oder religiösen Bereichen behandelt wurden. Zu jenem Zeitpunkt gab es in über 50% der Dörfer keine staatliche Schulen und aus diesem Grunde konnten die meisten Jugendlichen weder lesen noch schreiben. Damals wurde eine Primarschule auf Distanz gegründet, die jeweils am Samstag funktionierte. Hunderte von Jugendlichen machten an diesem Prozess mit.

Zu diesem Zeitpunkt erwogen die Dominikaner, die für die Pfarrei verantwortlich waren, einen intensiveren Ausbildungsprozess mit den Mitgliedern der Direktive der Jugendbewegung anzufangen. 1994 waren es 4 Jugendliche, die an diesem Prozess aktiv teilnahmen, 1995 waren es bereits 15. Damals herrschte noch wenig Klarheit über den einzuschlagenden Weg. Die Jugendlichen träumten von einem klassischen Internat wie sie es an anderen Orten gesehen hatten. Doch diese Form von Erziehung entsprach nicht den Prioritäten der Dominikaner, den sie würde nur einen sehr beschränkten Teil der Bevölkerung erreichen. So fiel die Entscheidung zugunsten einer theoretisch-praktischen Ausbildung für junge Bauern. Und da sich in Santa Maria Cahabon das ganze Leben um die Landwirtschaft dreht, schien es logisch und wichtig die Ausbildung im Bereich von Methoden nachhaltiger Landwirtschaft und dem Aufbau landwirtschaftlicher Betriebe zu konzentrieren.

So begann die Suche nach einem geeigneten Grundstück auf dem das Internat gebaut werden konnte und seit dessen Kauf wuchs das « Centro Fray Domingo de Vico » beständig. Zuerst waren nur Gebäude für die Ausbildung der Leiter der Landjugendbewegung und ein Haus für die kleine Gruppe der sich in der Ausbildung befindlichen Jugendlichen geplant. Doch mit der Zeit wurde immer deutlicher, dass es wichtig und sinnvoll wäre uns ernsthaft mit der Gründung einer Schule für nachhaltige Landwirtschaft zu engagieren.

HACER CLICK AQUI: GESCHICHTE DER STIFTUNG FRAY DOMINGO DE VICO

 

Der Weg zur Stiftung

Um die Güter sicherzustellen, die gemeinamen Interesse zu wahren und Beständigkeit des Prozesses zu garantieren wurde 2001 die "Asociación para el desarrollo rural Nuestra Madre Tierra” (Qa Loqlaj Na Li Ch’och” auf Q’eqchi’/Mutter Erde) geschaffen. Dieser Verein garantierte die rechtliche Basis des Prozesses und war Besitzern der Güter. Sofort nach der Legalisierung des Vereins wurde die Steuerbefreiung des Vereins angestrebt, doch dieser Prozess erwies sich als langsam und schwierig.

Später wurde das "Instituto Agroecológico Fray Domingo de Vico" formel gegründer und vom Erziehungsministerium anerkannt. Das Institut als Unternehmen im Bereich der Erziehung ist automatisch steuerbefreit was dem ganzen Prozess zugute kommt. Bei der offiziellen Nennung der Institution wurden deshlab immer beide Entitäten erwähnt: Asociación Madre Tierra y/o Instituto Fray Domingo de Vico.

Schliesslich kann am 25. April 2008 als bedeutender Fortschritt die Gründung der Stiftung Fray Domingo de Vico verbucht werden. Am 10. Dezember wird die offiziel vm Staat anerkannt. (Acuerdo del Ministerio de Gobernación 3026 2008)

Ziele der Stiftung

Die Anliegen der Stiftung sind in erster Linie sozialer Natur. Sie ist darum bemüht Solidarität zu fördern und zu leben und menschlichen Beistand zu leisten. Ohne andere mögliche Themenbereiche ausschliessen zu wollen sind die folgenen Punkte ihre Grundanliegen:

  1. Respekt für Werte fördern: Spiritualität und Bräuche der Maya-Q'eqchi'-Kultur unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Bauernjugend;
  2. Dorfgemeinschaften und Bauernfamilien im Kampf um ein eigenes Stück Boden und deren gesetzliche Anerkennung unterstützen,
  3. Nachhaltige Landwirtschaft durch die wirksame Anwendung von Schutzmassnahmen zugunsten von Böden und Ressourcen, die für die Landwirtschaft gebraucht werden oder Resultat der Produktion von Tieren und Pflanzen sind, entwicklen und fördern;
  4. Einführung neuer Kulturen in die Region nach eingehender Prüfung fördern
  5. Prozesse sozialer Organisation im allgemeinen fördern und im speziellen im Bereich des Prozesses der Vermarktung der landwirtschaftlichen Produktion im Sinne um deren Auswirkungen zu optimieren
  6. Die duch die Stiftung Fray Domingo de Vico begleiteten Menschen und Personen ausbilden, damit sie in der Zukunft den Prozess und die Stiftung selber leiten, orientieren und verwalten können und deren Sendung, Geist, Ziele und Interessen bewahren;
  7. Zusammenarbeit mit Institutionen die ähnliche Ziele haben, wenn dies unter den gegebenen Umständen sinnvoll erscheinen sollte.  

 

Vision

Wir bekräftigen unsere Würde als Bauern und Bäuerinnnen der Ethnie Maya-Qeqchi‘, mit den Werten der Vergangenheit, mit dem, was wir heute sind und haben, offen für die Chancen und Herausforderungen der Zukunft – uns mit uns selbst, mit den andern und der Natur versöhnend.

Aufgabe

Wir sind eine Gemeinschaft, welche die Person als ein ganzheitliches und vollständiges Wesen versteht . Wir stützen uns auf die menschlichen und geistlichen Werte der Maya-Q’eqchi’-Kultur. Unter Berücksichtigung der Wurzeln der Vergangenheit und unserer Verantwortung für Umfeld und Umwelt wollen wir die Fähigkeit autonome Prozesse in nachhaltiger Landwirtschaft in Gang zu setzen fördern.

Strategisches Ziel

Unsere Schule bietet Lösungsalternativen im pädagogischen und produktiven Bereich an. Einerseits geht es darum die Versorgung mit Grundnahrung zu garantieren, anderseits um die Experimentierung mit alternativen landwirtschaftlichen Projekten mit dem Ziel neue Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen, die unter Berücksichtigung der Erhaltung und Wiederherstellung des ökologische Gleichgewichtes unseres Umfeld den tropischen Grundbedingung entsprechen.

Thematische Achsen

  • Die Würde und Identität der Maya-Q’eqchi‘-Bauernfamilien stärken-
  • Eine mit der Umwelt verträgliche und auf tropische Verhältnisse ausgerichtete Agrarlandwirtschaft fördern
  • Eine nachhaltige und sich selbst tragende Landwirtschaft fördern
  • Mit einheimischen und exotischen landwirtschaftlichen Produkten und deren Verarbeitung und Vermarktung experimentieren und forschen
  • Umweltfreundliche und den sozialen Umständen angepasste Technologie nutzen und fördern
  • Soziale und solidarische Werte fördern, die der Organisation de Bauern und Bäuerinnen im Hinblick auf produktive Prozesse und Erschliessung von Märkten zuträglich sind
  • Sich über neue Erkenntnisse im Bereich organische Landwirtschaft und angepasste Technologie im Sinne ihrer praktischen Anwendung ständig auf dem laufenden halten
  • Erfahrungen und neue Erkenntnisse in den verschiedenen Bereichen laufend systematisieren

 

 Strategieplan 2010-2014 FFDV

 

Rechtfertigung

In der Pfarrei Santa María Cahabón wohnen 70,000 Menschen, ca. 7'000 im Hauptort Cahabón und 45'000 in 138 weit verstreuten Dörfern. Die Bevölkerung der rund 1,200 km2 umfassenden Gemeinde lebt zu 95% von der Landwirtschaft. Trotz dieser Tatsache gab es bis jetzt noch keine spezifische Ausbildung für Kleinbauern. Die Bauern sind von alters her gewohnt durch Brandrodung Urwald für den Anbau von Mais nutzbar zu machen. Doch der Urwald ist grösstenteils verschwunden. Es gibt kaum mehr zusätzliches Land zu kaufen. Die Bevölkerung nimmt zu. Das niedrige Gebüsch wird bereits alle 2-3 Jahre abgebrannt (vor 20 Jahren alle 10 Jahre). Das Abbrennen von Feldern und der intensive Anbau von Mais führt zu einer fortschreitenden Erosion und Verarmung der Böden und damit Zunahme der Verarmung der Bevölkerung. Der sozioökonomische Status, der aus der Lebenserwartung der Bevölkerung, dem Ausbildungsniveau, bestehend aus der Erwachsenen-alphabetisierung und Immatrikulation an Bildungsstätten, sowie dem durchschnittlichen Prokopfeinkommen (PIB pro Kopf) eruiert wird, ist im Vergleich zum Rest des Landes am niedrigsten (0.364 bezogen auf 0.67 im ganzen Land). Alta Verapaz verfügt über den niedrigsten sozialen Status. Dieser bezieht Indikatoren wie die Lebensqualität, die Sterblichkeit unter 40 Jahre, den Prozentsatz an Erwachsenenanalphabetismus und Unterernährung der Kinder mit ein.  

Nachhaltige Wirksamkeit

Entwicklungspolitische Revelenz

Die Landproblematik war Ursache der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problematik der Nachfahren der Mayas in Guatemala. Die ungerechte Verteilung des Landes war einer der wichtigsten Gründe, die zum Bürgerkrieg geführt haben. Die Armut war eine Konstante und Resultat der ungerechten Verteilung der wirtschaftlichen Möglichkeiten – vor allem des Landes. Anfang dieses Jahrhunderts endlich erhielten Tausende von Indiofamilien ihre Besitzesurkunden und durften ein Stück Land ihr eigen nennen. Die traditonellen Anbaumethoden genügen jedoch nicht mehr den Bedürfnissen der wachsenden Bevökerung.

Im Volk der Maya-Q’eqchi’ sind die Formen und Erfahrung ihrer Spiritualität und Kosmovision ausserordentlich lebendig. Während Jahrhunderte wurde diese Dimension kultureller Identität von der dominiernden Gesellschaft und beizeiten auch von der Kirche diskriminiert. Im Zeitalter der Aufwertung und Wiederentdeckung der Werte alter Völker ist unserer Schule die Praxis und Unterstützung im Bewusstwerden der eigenen Identität und Werte ein zentrales Anliegen – wider das Vergessen.

Fachkompetenz Und Sachgerechte Durchführung

  • Qualifiziertes Personal im landwirtschaftlichen und pädagogischen Bereich
  • Legalisierte Buchaltung
  • unsere Schwerpunkte, sozialpsychologische Begleitung in der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, laufende Auswertungen durch die unterstützenden Hilfswerke: MISEREOR, Partage etc.
  • 1999 Erziehungsministerium anerkennt Landwirtschaftsschule auf Primarschulebene
  • 2001 Erziehungsministerium anerkennt IFDV als „Instituto experimental“ (Vorschlag einer alternativen Form von Sekundarschule mit Schwerpunkten: nachhaltige Landwirtschaft, Mayakultur und Q’eqchi’-Sprache, Anerkennung jeweils für 3 Jahre)
  • 2007 Erziehungsministerium anerkennt definitiv die Gültigkeit des alternativen Lernprogrammes des IFDV.
  • 2009 Offizielle Gründung der Stiftung Fray Domingo de Vico und der Firma INUP S.A. als komerzieller Arm der sozialen Aktivitäten derselben
  • 2016 Erziehungsministerium anerkennt die landwirtschaftliche Berufsmittelschule Rax K'iche

Referenzen

  • Partage Luxemburgo, Patrick Godar, Sophie Schaul, Martine Regenwetter
  • MISEREOR Alemania, Eckhart Finsterer, Felipe Teller, Monika Hesse, Joerg Elbers
  • ALTERTEC Guatemala, Rafael Solorzano
  • CATIE, Centro Agronómico Tropical de Investigación y enseñanza, Costa Rica
  • Mons. Rodolfo Valenzuela, Obispo de las Verapaces, Guatemala
  • Georg Schmucki, Schweiz
  • Lic. Rafael Sanchez, abogado, Guatemala
  • Lic. Gustavo Illescas, auditor, Guatemala
  • Lic. Gustavo Sierra Pop, pedagogo, Guatemala
  • Lic. Mario Sebastián Caal Jucub, pedagogo, Guatemala
  • ASINDES ONG, Hilario Lambrecht, Guatemala

Stärkung der Institutionalität

Augrund der gewonnenen Erfahrung, sowohl in der Experimentation und Produktion auf unseren Mustergütern wie auch in der Begleitung der Familien der Schüler und interessierten Gruppen durch die Promotoren wurde eine geordnete Systematisierung der Information notwendig. 2006 wurde eine Datenbank geschaffen. Die Auswertung der Daten halfen die Programme mit den Bauernfamilien zu koorigieren und zu verbessern. Für die Projektionen in der Zukunft wird uns die systematische Erhebung der Daten sehr nützlich sein.

Auch im Prozess der Verbesserung und Stärkung der institutionellen Dimension der Stifung konnten wir Fortschritte erzielen. Die Buchhaltung hält den nationalen und internationalen Gesetzgebungen stand. 2004 wurde die Schule der Stiftung vom Steueramt (SAT - Superintendencia de Administración Tributaria) offiziell anerkannt und von der Mehrwertssteuer befreit. Im selben Jahr konnten auch alle Mitarbeiter im Namen des Institutes in die staatliche Versicherung eingeschrieben werden (IGSS - Instituto Guatemalteco de Seguridad Social). Im Jahre 2008 wurden die administrativen und buchhalterischen Prozesse überarbeitet und normiert. Die Richtlinien und Funktionen der MitarbeiterInnen wurden in entsprechenden Handbüchern festgehalten. Dieser Prozesswurde von ASINDES ONG unterstützt. Die Normen werden in der Zwischenzeit angewandt und die Institution lässt regelmässig Rechnungsprüfungen über sich ergehen.

Die offizielle Anerkennung der Stitung am 10. Dezember 2008 durch den Staat und die Gründung der INUP S.A. waren qualitativ wichtige Schritte auf dem Weg zur Stärkung der Institutionalität.

Um den Überschuss an landwirtschaftlicher Produktion aus dem Betrieb der Schule wie auch in den Dorfgemeinschaften verkaufen zu können brauchten wir einen rechtlich korrekten und formellen Kanal. Nur so können wir versuchen, die Produkte auf dem Markt zu positionieren. Aus diese Grund wurde die INUP S.A (Ceiba-Baum auf Q'eqchi') gegründet. INUP S.A. ist der komerzielle Arm der Stiftung. Einerseits machen wir nun Erfahrungen im Bereich Einkauf, Verarbeitung und Vermarktung, anderseits wird der Gewinn den sozialen Aufgaben der Stiftung zugutekommen.  

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